Autor Thema: Cesar Millan - geliebt, vergöttert, verteufelt?  (Gelesen 9379 mal)

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Offline Basenjifan

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Cesar Millan - geliebt, vergöttert, verteufelt?
« am: Mai 09, 2013, 10:00:25 Vormittag »
Es gibt ja viele Anhänger von Cesar Millan und ich hatte mir auf Empfehlung auch 2 Bücher von ihm gekauft. Nach kurzem Anlesen verschwanden sie jedoch sofort in die Versenkung, da ich mich mit seinen Methoden absolut nicht anfreunden kann. Ich wurde dann auf einen Film aufmerksam, in denen er mit sehr zweifelhaften einen angeblich gefährlichen Hund lammfromm machte. Sein Verhalten dort bestätigte meine Vermutung, dass er recht grausame Erziehungsmethoden anwendet und so war er bei mir endgültig "unten durch"!

Nun wurde ich auf folgenden Zeitungsartikel aufmerksam gemacht, der euch sicherlich auch interessiert:

Quelle:  Vorarlberger Nachrichten vom 18.3.2013


« Letzte Änderung: Mai 09, 2013, 10:04:33 Vormittag von Basenjifan »
Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden.

Offline mausi

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Antw:Cesar Millan - geliebt, vergöttert, verteufelt?
« Antwort #1 am: Mai 10, 2013, 11:03:01 Vormittag »
Nachdem ich ein paar Mal von Cesar Milan gehört habe, abe ich mir selber mal ein paar Folgen im TV angeschaut.

Es gibt Dinge, die ich gut finde und verstehe.
Andere Sachen, wie im Artikel beschrieben, wieder nicht.

Es gibt noch mehr Artikel in dieser Art.

Es gibt ja auch noch mehr Hundetrainer im Fernsehen. Außer Martin Rütter. Der ja auch umstritten ist.

Mir selber geht es so, dass ich keinen Hundetrainer 100%ig übernehmen kann.
Jeder hat was, was für mich passt.

Aber es gibt keinen Trainer, wo ich zu 100% sagen würde: Der ist perfekt.

www.ibh-hundeschulen.de  Das ist der Berufsverband der Hundetrainer.
Auf ihrer HP schreiben sie (unter Aktuelles) dass sie strikt gegen Cesar Milan sind.
Unter anderem, weil Elektroschock angewendet wird, weil die Hunde gewürgt werden.
Der Verband zitiert das Tierschutzgesetz. Und fordert, dass die Sendung eingestellt wird.
Den ganzen Artikel kann man dort nachlesen.

Mir persönlich geht es auch so.  Ich finde den Trainer zu dominant und aggressiv.  Auch wenn er auf den ersten Blick sympatisch wirkt.
Aber so würde ich nie mit meinem Basenji umgehen.

Hier ist mal ein Beispiel für einen anderen Hundetrainer.
Michael Bolte und Dackel Falco. 


Es gibt noch mehr videos. Z.B. Leinenführigkeit.


Dagmar

Offline Zandedog

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Antw:Cesar Millan - geliebt, vergöttert, verteufelt?
« Antwort #2 am: Mai 10, 2013, 23:34:27 Nachmittag »
Ich erlebe sehr häufig wie angeblich friedvolle Chihuahua- oder andere Kleinhundebesitzer ihre Tölen am Halsband in die Höhe ziehen um sie vor ihrer gefährlichen Umwelt zu retten. Dabei kämpft deren Hund stranguliert an der Leine gegen Todesängste an. Nur weil wir oder andere Hunde gerade um die Ecke kommen und sie meinen ihren Hund vor den ach so bösen Bestien retten zu müssen, die weder im Begriff sind ihr gegenüber zu zerfleischen noch sonst irgendwie ernsthaft zu verletzen, sogar häufig an der Leine sind, trotzdem machen die das. Denen sage ich auch oft ob sie eigentlich wissen was sie damit ihrem Hund antun ohne Gehör zu finden. Vorneweg, das finde ich auch sehr verwerflich.

Man muß immer den Einzelfall abwägen. Hier wird über Hunde mit wirklichen Verhaltensproblemen gesprochen. Von Hunden die bereit sind Menschen ohne wimpernzucken an die Kehle zu gehen. Bei so einem extrem übersteigerten, "gefährlichen" Hund von positiver Bestärkung in Form von positiver Bestätigung durch Leckerlies zu sprechen finde ich ziemlich albern, naiv und schwachsinnig.

Aber wie auch immer man sowas sieht, man darf sich nicht nur von kleinen Auszügen aus einer großen Vielzahl von Berichten so beeinflussen lassen das man diese gleich Tierquäler und sonstiges schmipft. Er hat auch sehr viele Erfolge zu verzeichnen die meiner Meinung nach definitiv für ihn sprechen. Man sieht von jedem angeblich ach so brutalen Hundetrainer immer nur Momentaufnahmen. Jeder sieht nur das was er sehen will. In der Tat passieren auch Dinge die sehr grausam wirken und mich genauso schockieren, ein Grund warum ich mit "wirklichen" Problemhunden niemals umgehen könnte. Ich bin mir aber ganz sicher das diese Hundetrainer Hunde mit völlig normalen Problemchen niemals in dieser Art und Weise so anfassen würden. Aber es gibt eben auch Hunde die kurz vor dem Einschläfern aufgrund ihrer Verhaltensweisen stehen und sicher resistent sind gegen jegliche Art von Wattebausch-Erziehung, die Todesspritze wäre dann vermutlich ohne wenn und aber die letzte Alternative, gerade in den USA.

Viele Hunde werden schlichtweg von ihren Besitzern und deren unmöglichen Umgang versaut. Das soll man sich auch mal vor Augen führen. Denke mal wenn man mit ansehen mußte wie sein Kind von einem durchgeknallten Hund angefallen, gebissen und dabei schwerst verletzt wurde und sein lebenlang an den Folgen zu leiden hat, oder wie sein eigener Hund von einem anderen agressiven Zeitgenossen schwer verletzt oder gar totgebissen wird, dann wird man vielleicht auch verstehen das nicht nur immer gutes im Umgang mit diesen Hunden Anwendung finden kann. Wenn diesen Hund dann jemand mit zischen in Todesangst versetzten würde und einem Tritt in die Nieren bändigt, dann würde das in dem Moment vermutlich niemanden stören oder gar Mitleid erwecken. Der eine braucht Sensibilität und positive Verstärkung, der ander versteht es erst mit Nachdruck in Form von Holzhammermethode die auch weh tut und schmerzhaft ist.

Ich war mal eine Woche bei einem Hundetrainer namens Hans Schlegel, auch ein sehr umstrittener seiner Art. Es gibt und gab damals schon die verschiedensten Meinungen von ihm. Ich wollte ihn trotzdem unbedingt live erleben. Bodhi war damals nicht gerade ein Engel und es ging um Problemhunde, also mußte er mit. Schnell wurde mir klar das Bodhi in keinster Weise ein Problemhund ist. Denn das was sich da tummelte und ich dort erlebte, war schon noch etliche Kategorien extremer und teilweise auch extrem gefährlich, für Mensch und Hund, es waren bissige gegen Menschen dabei und Hunde die schon andere Hunde getötet haben. Wenn dann so ein 40 kg Labrador auf deinen zugaloppiert weil er seinem Besitzer "versehentlich ausgekommen" ist und man weiß dieser Hund hat schon andere Hunde auf dem Gewissen und er alles andere als freundlich aussieht, was soll man mit dem machen, wie soll der gestoppt werden, wie soll man diesem Hund klar machen das das was er gerade im Begriff ist zu tun unterstes assoziales Verhalten ist? Soll man dem ein Leckerchen hinwerfen, mit einem weißen Taschentuch wedeln und zurufen das mein Hund und ich Pazifisten sind. Da atmet man dann fast schon auf wenn er sich auf einen andern stürzt. Der wurde dann auch sowas von ausgebremst, und was mit dem passierte war wirklich kein schöner Anblick, aber mein Mitleid hielt sich in dieser Situation in Grenzen. Aber das was der Hund binnen kürzestem gnadenlosem Ausbremsens auf sehr brutale Weise an "normalem" Verhalten, Meideverhalten, zeigte, beeindruckte mich mächtig und das zog sich durch die Woche wie ein roter Faden. Und das war nicht nur bei diesem Hund so, die Besitzer litten ebenfalls mit, würde jeder tun, sie erkannten aber auch wie gefährlich ihr Hund für die Gesellschaft war und wollten etwas ändern.

Wenn Besitzer solcher Hunde in der Lage wären mit dem Hund von anfang an richtig umzugehen, ich meine jetzt nicht brutal, sondern konsequent, dann würde es bei den meisten "Problem"Hunden auch niemals so weit kommen.

Wie Hans Schlegel mit seinen Hunden umgegangen ist das grenzte für mich schon an Magie und so ein Mensch macht sowas nicht damit er grausam mit Hunden umgehen kann, sondern der möchte wirklich etwas lehren, bewirken und verändern. Ich empfinde das bei Millan nicht anders, er nimmt sich nur völlig verkorksten Hunden an und die leben bei und mit ihm im Hunderudel und würden vermutlich schon lange nicht mehr leben aufgrund ihrer auffälligen Verhaltensweisen wenn er ihnen keine Chance gegeben hätte. Es gibt auch Videos auf denen er mit seinen Hunden beim Spaziergang zu beobachten ist, hat für mich auch was magisches.

Es steht jedem frei solche Menschen in Anspruch zu nehmen oder zu meiden. Aber ob man wirklich das Recht hat hier von Tierquälern zu sprechen ohne die genauen Hintergründe zu kennen wage ich zu bezweifeln. Tierschutz und Militanz sind für mich nicht immer eindeutig zu trennen. Viele Tierschützer sind für mich auch häufig Überaktionisten die den Blick für das wesentliche immer mehr verlieren wenn sie nicht aufpassen. Es gibt wahrlich grausameres über das man sich den ganzen Tag aufregen könnte.

Offline Mini

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Antw:Cesar Millan - geliebt, vergöttert, verteufelt?
« Antwort #3 am: Mai 11, 2013, 17:57:48 Nachmittag »
Ich finde diese TV-Sendungen auch sehr interessant, möchte mir hier nicht anmaßen eine Wertung abzugeben, aber ich finde es kann mächtig ins Auge gehen, wenn Laien dadurch ein gefährliches Halbwissen erlangen.  Hundebesitzer wenden dort gesehene Erziehungsmethoden an und erreichen im schlimmsten Fall genau die entgegengesetzte anstatt der gewünschten Wirkung, weil die korrekte Anleitung und fachmãnnische Begleitung des Trainings fehlt.  Handelt es sich nur um Kleinigkeiten,  wie z. B. das Abgewöhnen des Bettelns am Tisch, ist es unproblematisch.  Versucht der Zuschauer sich aber an ernsten Problemen ....