Hallo Stefan,
ich denke, dass du selber schon die Antwort gegeben hast: "wir haben ihn wohl zu sehr verwöhnt.."
So isses.
Ich habe seit 15 Jahren Basenjis und mache seit vielen Jahren die Notvermittlung.
Da rufen mich Besitzer auch oft mit Problemen an.
Und vor ein paar Jahren hatte ich auch mal so einen Basenji.
Ich nenne ihn mal Benji.
Er wahr sehr wählerisch mit dem Futter, genau so wie du es beschreibst.
Der Tierarzt wußte damals auch keinen Rat.
Aber der Tiertrainer.
Er erklärte uns: Ein Hund kann bis zu drei Wochen ohne Futter auskommen. Aber nicht ohne Wasser. Also wenn es Futter gibt und der Hund hat Hunger, dann frisst er auch. Hat er keinen großen Hunger - dann nicht.
Seine Lösung für Benji war: Benji bekommt NICHTS mehr. Es steht immer Wasser da. Aber kein Futter, vor allem kein Leckerli, keine Kausachen. Alles wird weggeräumt. Und das für eine Woche.
Die Besitzerin hat es probiert, ist dabei aber "tausend Tode gestorben" vor lauter Sorge.
Am vierten Tag hat sie es nicht mehr ausgehalten und Benji doch ein Leckerli hingehalten.
Was hat er gemacht? Dran geschnuppert und weggegangen. Er war nicht hungrig, sondern beleidigt.
Er hat auch nicht gebettelt in den Tagen sondern geschmollt.
Am achten Tag hat er ganz normales Trockenfutter bekommen und auch mit großem Appetit verputzt.
Bis zum letzten Rest. Und seit dem ist das so. Benji ist nicht mehr wählerisch und frisst alles.
Warum? Weil er was gelernt hat: ich weiß nie, ob es morgen auch was gibt.
Die Besitzer machen auch einmal in der Woche einen Fastentag, damit Benji nicht "rückfällig" wird.
Ihr seid die Besitzer und versorgt euren Banga nach bestem Wissen.
Aber er hat bei euch gelernt, dass das Leben ein 5-Sterne-Restaurant ist.
Und bisher hat es ja auch geklappt.
Gimmick am Rande: Die Besitzer von Benji haben gefragt was denn passiert wenn Benji ein paar Tage kein Futte bekommt. Der Trainer hat staubtrocken geantwortet: "Na er wird sterben."

Der Witz ist nämlich, dass das genau das ist, was die meisten Besitzer denken.
Erst wird mein Hund mich nicht mehr lieben und dann wird er sterben.

Aber das Gegenteil ist der Fall.
Im Moment seid ihr für Banga das Dienstpersonal dass ihm seine Wünsche zu erfüllen hat.
Und Dienstboten liebt man ja nicht sooo doll.
Aber wenn ihr das Futter rationiert, wird er mit großer Liebe und Dankbarkeit an euch hängen.

Denn er weiß ja schon dass er was im Bauch haben möchte.
Wird er sich dann als Sklave fühlen? Nein. So denkt ein Hund nicht, so denken Menschen.
Banga wird eine klarere Hierarchie bekommen.
Danach verlangt das Wesen eines Hundes. Sie brauchen einen "Boss", eine Struktur.
Und dann sind sie glücklich und zufrieden. Das ist für die Gesundheit eines Hundes genau so wichtig wie Bewegung, Erziehung, Kontakte usw.....
Ihr könnt das ausprobieren, es wird ihm garantiert nicht schaden.
Aber sehr wahrscheinlich wird es funktionieren.
Übrigens habe ich gerade eine Basenjihündin, die war vor einem Jahr genau so wie du es beschreibst.
Sie war zwölf Jahre alt, im Dezember wird sie 14.
Sie hat gar kein Hundefutter gefressen.
Sondern nur Frikadellen, Fleischkäse, Schnittkäse, alles was süß ist und mit Sahne.
(wir haben probiert was sie denn mag)
AHA!!

Okay, sie bekam unsere Kur: "nur noch Hundefutter. sonst nix"
Und nach einer Weile war das kein Problem mehr.
Natürlich darf sie jetzt auch wieder Leckerchen haben.
Aber der Nebeneffekt: sie ist nicht mehr so träge und springt draußen rum wie der Frühling.
Sie hat sich optisch und charakterlich krass verändert.
Spiele und Tricks gelernt. Hat Spass am Leben. Das ist echt schön.
Ja, wichtig. Das empfehle ich euch auch.
Eine Woche nichts.
Und ab der zweiten Woche nur noch gegen Leistung.
Ihr macht mir ihm ein paar Minuten Training: Sitz, Platz, Pfötchen, Rolle, Krabbeln usw...... mit Leckerlibelohnung.
Und dann gibt es die normale Futterportion.
Und hat er keine Lust - dann gibt es auch kein Futter.

Ihr werdet staunen wie pfiffig ein Basenji sein kann und wie lernwillig!!

Ich bin mal gespannt auf euren Erfahrungsbericht.

lieber Gruß von Dagmar